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Hauskreis Rundgang mit Pfr. i.R. Joachim Dietermann über den jüdischen Friedhof in Alsbach

Jeder Ort, mag er noch so klein sein hat einen Friedhof der meist neben der Kirche liegt, das kennen wir alle. Dass es ganz in der Nähe von Bickenbach einen der größten jüdischen Landfriedhöfe in Hessen gibt ist vielen Menschen aber unbekannt. Die Rede ist von dem Jüdischen Friedhof in Alsbach. Unter der fachkundigen Begleitung von Pfr. i.R. Joachim Dietermann hat unser Hauskreis am 16.9.2020 einen kleinen Rundgang über den Friedhof unternommen.

Für Friedhöfe (christliche) gibt es im allgemeinen Sprachgebrauch viele Namen und Bezeichnungen, z.B. Gottesacker, Totenacker, Kirchhof oder ganz nüchtern Begräbnisstätte. Das gleiche gilt auch für jüdische Friedhöfe. Im Hebräischen werden sie Haus der Ewigkeit (Beth Olam), Haus des Lebens (Beth ha Chaim) oder einfach Gutort (Maqom tov) genannt. Es ist daraus abzulesen, dass mit der letzten Stätte für unsere toten Körper im Judentum etwas sehr positives verbunden wird. Am Grab gibt es keine Unterschiede mehr zwischen den Menschen, unabhängig davon welcher Religion der Verstorbene anhing oder auch nicht. Tot ist tot und doch ist da so viel Hoffnung und Zuversicht was Jüdinnen und Juden mit einem Ort der „Haus des Lebens“ genannt verbinden.

Beim Rundgang über den Friedhof lernten wir einiges über die mehr als 400- jährige Geschichte. Seine Popularität verdankte er seinerzeit dem Umstand, dass dort der berühmte Rabbiner Samuel Bacharach begraben wurde. Nach einem Juden-Pogrom in Worms musste er nach Gernsheim fliehen, lebte und starb dort in der Verbannung. Vielen Juden war das Anlass genug um sich daraufhin auch dort begraben zu lassen. Gemäß dem jüdischen Glauben sind die Gräber für die „Ewigkeit“ gedacht und sollten unverändert verbleiben, bis nach dem Eintreffen des Messias die Toten auferstehen. Das ist der Grund, warum jüdische Gräber nicht aufgelöst und wiederbelegt werden. Das Ende des Friedhofs wurde wiederum durch ein Pogrom eingeleitet. Im November 1938 wurden von NS Fanatikern viele Grabmale zertrümmert und das Totenhäuschen gesprengt. Die Überreste sind noch heute in der Nähe des damaligen Zugangs auf der Ostseite des Areals zu sehen. Die letzte Beerdigung fand im Jahr 1941 statt. Nach der NS Zeit wurde der Friedhof wieder hergerichtet und weit über 2000 Gräber erfasst. Soweit möglich wurden die Inschriften der Grabsteine entziffert, um die Namen der Verstorbenen und den Grabspruch zu identifizieren - ein bemerkenswerter Akt gegen das Vergessen.

Rückseite eines Grabsteins mit 2 segnenden Händen – hier liegt ein Angehöriger der Kohanim begraben.

Neben den vielen Informationen die wir bei dem Rundgang erhielten hat uns vor allem auch die besondere Atmosphäre welche an diesem Ort wahrnehmbar ist beeindruckt. Eine Ruhe die zwischen der Frankfurt - Heidelberg Bahntrasse und der B3 so nicht zu erwarten war.

Wir bedanken uns bei Pfr. i.R. Dietermann für die Begleitung.

Burkhard Merg

Gemeinschaft ma(h)l anders

Wir, das ist ein Hauskreis in unserer Kirchengemeinde, den es in unterschiedlicher Besetzung schon seit über  25Jahren gibt: Wir treffen uns regelmäßig einmal im Monat, um uns vorwiegend über Glaubensfragen
auszutauschen. Jede und jeder glaubt anders, hat andere Vor- und Einstellungen zum Thema christlicher Glaube.
Diese Vielfältigkeit ist das was wir gegenseitig als bereichernd empfinden und das uns gegenseitig in unserer Entwicklung weiterträgt. Diese Jahr haben wir uns intensiv mit dem Thema Abendmahl auseinandergesetzt und dieser Gottesdienst, der ja ganz offensichtlich anders ist, als das was wir üblicherweise so kennen, ist einfach gesagt das zusammengefasste, aber dennoch vorläufige Ergebnis dieser Auseinandersetzung mit dem 2ten Sakrament das wir als evangelische Christen kennen. Wir sind froh, dass sie alle dies mit uns heute teilen wollen.

Das diesjährige Reformationsjubiläum war eine zusätzliche Motivation diesen Gottesdienst vorzubereiten. Das 500 jährige Jubiläum soll ja nicht ausschließlich dazu dienen um zurückzuschauen, sondern soll auch Anlass sein nachvorne zu schauen und uns als Kirche und ganz konkret uns als Gemeinde vor Ort zu fragen was reformiert werden müsste. Das klingt provokativ, aber ohne christliches Leben immer wieder zu hinterfragen wird es auch keine Weiterentwicklung geben. Unser Ziel heute ist das Bewusstsein zu entwickeln und zu stärken, dass ein Abendmahl alternativ zu der bekannten monatlich gefeierten Form auch anders gefeiert und mit verschiedenen Schwerpunkten verbunden werden kann. Eines der bekannten Bücher von Pfr. Klaus Douglass – mittlerweile Referent für missionarisches Handeln und geistliche Gemeindeentwicklung in der EKHN heißt „Gottes Liebe feiern“. Und das wollen wir heute gemeinsam, das ist jedenfalls unser Ziel. Dabei haben wir die Urform der Abendmahlsfeier gewählt. Früher und das war die Regel noch bis vor 60 Jahren, wurde vornehmlich in privaten Räumen das Abendmahl gefeiert. Wir tun dies heute hier in Tischgemeinschaften, wo wir zusammen essen, trinken und uns untereinander austauschen.

Impulse

Impuls:

Gemeinschaft untereinander Alle, die zum Glauben an Jesus gefunden hatten, ließen sich regelmäßig von den Aposteln unterweisen und lebten in enger Gemeinschaft. Sie feierten das Abendmahl und beteten miteinander.
… so lesen wir in der Apostelgeschichte (2,42).

Das gemeinsame Mahl, einander das Essen reichen und es miteinander verzehren schafft schon immer Verbundenheit und stärkt gleichzeitig Körper und Geist.

Im Abendmahl erleben wir eine Gemeinschaft, die uns einbindet in die Erinnerung an Jesus, sein Leben, seine Taten und seine Worte. Wir erleben Verbundenheit in diesem elementaren Akt des Essens. Essen ist notwendig zum Leben, es gibt uns Kraft und hält die Funktionen des ganzen Menschen aufrecht.

So wie wir heute hier gemeinsam beim Essen sitzen, so fanden sich auch die Menschen zusammen, die damals zur Zeit Jesu lebten. Tischgemeinschaften waren üblich, um sich zu sättigen und zu stärken und um Themen der Zeit miteinander zu besprechen. So saß auch Jesus oft mit seinen Jüngern zusammen und sprach von seinen Beobachtungen, seinen Überlegungen, seinen Vorstellungen für einen neuen Umgang miteinander.

Uns mögen vielleicht im Vergleich mit diesen Menschen die Bilder der Erinnerung des gemeinsamen Alltags mit Jesus fehlen.

Aber dafür hat Jesus das gemeinsame Essen mit dem Ritual und den Symbolen verbunden, die wir im Abendmahl erleben, - dass wir ganz bewusst das Brot brechen und es uns reichen und den Wein, den Saft freudig miteinander teilen. Hierin festigt sich immer und immer wieder die Verbundenheit der Christen mit Jesus und untereinander. Sie schafft eine Stimmung der Freude und Geborgenheit und der Hoffnung auf ein neues Zusammenseins nach dem Leben.

Wir tauschen uns aus über unsere Erfahrungen mit dem, was wir von Jesus und seinem Lebensweg wissen, so wie wir uns auch unserer Vorfahren erinnern und ihre Lebensweisheiten noch heute in uns weiterwirken.

Die Tischgemeinschaft mit Jesus und die Gemeinschaft der Christen haben über unser bewusstes Erleben unmittelbare Folgen für unseren Alltag. Wenn wir das Brot miteinander teilen und uns gegenseitig den Saft reichen, zeigen wir, dass wir uns als Mitglieder einer großen Familie verstehen, die weltweit verbunden ist – als Große und Kleine, Alte und Junge, in vielfältigen Kulturen und über Hautfarben hinweg.

Wir sind bereit, jederzeit neue Familienmitglieder in diese Gemeinschaft aufzunehmen, an unseren Tisch einzuladen, Menschen dazu zu bitten.

Und weil ich weiß, dass ich meine Tischgenossen auch im Alltag wieder treffe - in Bickenbach beim Einkaufen, im Beruf, bei Festlichkeiten oder anderswo – freue ich mich, ihnen zu begegnen, von ihnen zu hören. Es ist mir ein Anliegen, im Gespräch mit ihnen zu sein und an ihrem Leben Anteil zu nehmen, wahrzunehmen, wenn es ihnen gut oder schlecht geht und sie dann gewiss werden lassen, dass sie Teil der Gemeinschaft sind und bleiben.

Wo würden für Sie /für Euch diese Tisch- und Abendmahlsgemeinschaft Folgen im Alltag haben?

 

Impuls:

Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber ich esse nicht gerne allein.

Als ich Kind war versammelten sich in unsere Familie 3 Generationen zum gemeinsamen Mittagessen. Dabei wurde nebenbei über den Alltag der einzelnen Familienmitglieder gesprochen. Dieses Miteinander stillte nicht nur den Hunger sondern stärkte auch die Gemeinschaft, da man voneinander wusste.

Heute leben immer mehr Menschen in unserer Gesellschaft freiwillig oder unfreiwillig allein und haben niemanden, dem sie beim Essen etwas erzählen können.

Aber auch Familien nehmen nicht mehr selbstverständlich das Essen zusammen ein. In Zeiten der gut gefüllten Kühlschränke und des stets erreichbaren Pizza-Dienstes ist das auch nicht mehr notwendig.

Und selbst im Beruf gibt es dank Gleitzeit und home-office-Arbeitsplätzen keine festen Mittagspausen mehr, die die Kolleginnen und Kollegen miteinander verbringen.

Ist dadurch etwas auf der Strecke geblieben? Für mich schon. Die Möglichkeit sich zwanglos zu unterhalten, vom Anderen zu wissen, Alltäglichkeiten, vielleicht aber auch Probleme zu bereden. Das Gefühl Teil einer Gemeinschaft und nicht allein zu sein.

Schon in der Bibel lesen wir, wie wichtig Jesus von Nazareth die Gespräche beim abendlichen gemeinsamen Mahl mit seinen Jüngerinnen und Jüngern und den wechselnden Gastgeberinnen und Gastgebern waren. Über Gott und die Welt wurde da geredet aber sicherlich auch über Alltag und Banalitäten.

Und auch Luther, ihn wollen wir im Jahr des Reformationsjubiläums natürlich nicht vergessen, hat in den Tischgesprächen mit seiner Hausgemeinschaft nicht nur gelehrt, sondern auch gelacht.

Wie ist es bei Ihnen? Essen Sie regelmäßig mit anderen Menschen und reden Sie dabei auch miteinander?

Gespräche über den christlichen Glauben

In der Evangelischen Kirchengemeinde Bickenbach sind aktuell verschiedene Hauskreise aktiv und stellen ein zusätzliches Angebot neben dem wöchentlichen Gottesdienst dar.

Die Hauskreise treffen sich regelmäßig in Privatwohnungen zum gemeinsamen Beten, Bibelstudium, Gedankenaustausch, Singen und führen Gespräche über den christlichen Glauben.

Über die Hauskreise entstehen engere freundschaftliche Beziehungen. Außerdem können jederzeit Freunde und Bekannte eingeladen werden, um an den Bibelarbeiten und Diskussionsrunden teilzunehmen und haben damit die Chance, ihren christlichen Glauben kennenzulernen.

CVJM Hauskreis

Wir, das sind ca. 13 Erwachsene (so zw. 40 u. 60), die sich sonntagsabends treffen. Wir reden viel, erzählen voneinander, z.B. in persönlichen Abenden, wir singen gerne, z.B. vierstimmig, wir diskutieren über Andachten, z.B. Themen, die gerade bei dem einen oder anderen "dran" sind oder anhand von Serindipity-Heftchen, und wir unternehmen dies und das zusammen, z.B. gemeinsame Wochenend-Fahrten (dann zusammen mit einigen unserer Kids).

Wer eine Frage zur Gruppe hat, kann sich an David Hoven oder Beate Glaser wenden. Wir freuen uns über neue Leute.  Kommt gerne mal vorbei und erlebt unseren Kreis. Wir treffen uns reihum  zu Hause. Ruft daher kurz vorher an, wo wir uns das nächste Mal treffen.

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